Betroffene Frauen berichteten – Josef Miller (MdL) Staatsminister a. D. sprach – Embryomodelle wurden verteilt

MEMMINGEN. Mit einer spektakulären Aktion in Memmingen (Allgäu) haben der Verein „Durchblick“ und die „Aktion Lebensrecht für Alle“ (ALfA) am Samstagnachmittag auf das Lebensrecht ungeborener Kinder und die seelischen Nöte von Frauen nach einer Abtreibung aufmerksam gemacht. Für die Kundgebung mit über 100 Teilnehmern wurden 1.014 Paar Kinderschuhe aufgestellt. So viele Kinder wurden in Bayern im Jahr 2011 durchschnittlich jeden Monat abgetrieben. Bei der Kundgebung sprachen betroffene Frauen und der frühere bayerische Landwirtschaftsminister Josef Miller.

„Wir wollen niemanden anklagen, schon gar nicht Frauen, die sich in einer Konfliktsituation für eine Abtreibung entschieden haben“, betonte Thomas Schührer, der erste Vorsitzende des Durchblick e.V. auf der Kundgebung. Aber eine sachliche Diskussion könne man nur führen, wenn man die Fakten kenne. Schührer: „Deswegen machen wir auf die Tatsache aufmerksam, dass bei jeder Abtreibung ein Mensch getötet wird und viele Frauen oft lebenslang darunter leiden.“

Daher kam bei der Kundgebung vor allen ein Tabuthema zur Sprache: die traumatischen körperlichen und seelischen Folgen, die eine Abtreibung für Frauen haben kann. Zwei Frauen, die selbst eine Abtreibung erlitten haben, berichteten den erschütterten Zuhörern über ihre Erfahrungen.

Die Sängerin Claudia Wellbrock erzählte, wie sie als DDR-Bürgerin eine Abtreibung hatte vornehmen lassen. Obwohl es in der DDR keine Lebensrechtsbewegung gab und niemand sie darauf hingewiesen habe, dass das ungeborene Kind ein Mensch sei, habe sie sofort nach dem Eingriff gemerkt, dass sie einen schweren Fehler begangen hatte. „Ich fiel in tiefe Depressionen, versuchte, mir das Leben zu nehmen und war ein Jahr lang in stationärer psychiatrischer Behandlung“, sagte Wellbrock. Heute geht sie in Schulen, um von ihren Erlebnissen zu berichten und vor einer Abreibung zu warnen. Ihre traumatischen Erfahrungen hat sie in Lieder gekleidet. Einige davon trug sie in Memmingen vor.

Auch Ursula Linsin-Heldrich hat ihr Kind abgetrieben. In der Folge wurde sie alkoholkrank und ihre Ehe ging in die Brüche. „Ich warne alle Mädchen und junge Frauen vor einer Abtreibung, an der ich selbst so sehr gelitten habe“, sagte Ursula Linsin-Heldrich. Mittlerweile engagiert sie sich in der Selbsthilfegruppe „Rahel“, um betroffenen Frauen zu helfen, die oft allein gelassen würden. Linsin-Heldrich beklagte, dass die möglichen Folgen einer Abtreibung für die Frau weitgehend verschwiegen werden.

Alle Erfahrungsberichte lösten große Betroffenheit bei den Zuhörern aus.

Josef Miller, Staatsminister a.D., berichtete, dass es für ihn ein Schlüsselerlebnis gewesen sei, als er zum ersten Mal in New York an einer UNO-Konferenz teilnahm und ein afrikanischer Teilnehmer ihm sagte: „Unsere Kinder sterben an Hunger, eure Kinder sterben im Mutterleib.“ Das sei für ihn einer der Gründe gewesen, sich für das Lebensrecht einzusetzen. Dabei hob der Abgeordnete des bayerischen Landtags hervor, dass konkrete Hilfe nötig sei, wie sie z.B. die Initiative „Sprungtuch“ biete. Hier können Mütter in Not Unterschlupf finden.

Zur Überraschung der Veranstalter kam auch der emeritierte Weihbischof und Ehrenbürger von Memmingen, Max Ziegelbauer, zur Kundgebung, um mit seiner Anwesenheit seine Zustimmung zu der Aktion auszudrücken.

Während der Kundgebung wurden in der Fußgängerzone originalgetreue Embryomodelle verteilt. Die Modelle zeigen ein zehn Wochen altes ungeborenes Kind. „Wir möchten zeigen, dass das ungeborene Kind kein Zellklumpen, sondern bereits ein vollwertiger Mensch ist“, begründet Thomas Schührer diese Aktion.

Ähnliche Aktionen hat der in Östringen (Raum Karlsruhe, Baden-Württemberg) ansässige Verein schon mehrfach in Süddeutschland, Nordrhein-Westfalen und dem Saarland durchgeführt. Regelmäßig kamen dort auch die Kinderschuhe zum Einsatz. Sie wurden von Familien und Einzelpersonen gespendet und sollen bei zukünftigen Aktionen dieser Art wieder zum Einsatz kommen. Später werden sie an Bedürftige abgegeben.

Anmerkung: Fotos der Kundgebung können auf der Internetseite http://www.embryonenoffensive.de unter der Rubrik „Pressemitteilungen / Fotos“ heruntergeladen und in Zusammenhang mit einem Bericht honorarfrei verwendet werden. Copyright: „Durchblick e.V.“

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